Israel (hebräisch ישראל Jisra'el; arabisch إِسْرَائِيل ʾIsrāʾīl), amtlich Staat Israel (hebräisch Medinat Jisra'el), ist ein Staat in Vorderasien an der Ostküste des Mittelmeers. Israel ist der einzige Staat der Erde mit mehrheitlich jüdischer Bevölkerung und versteht sich als Nationalstaat des jüdischen Volkes. Israel gehört geographisch zum Maschrek und grenzt an den Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten sowie an den Gazastreifen und das Westjordanland. Die Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt Israels ist Jerusalem; jedoch erkennen die Vereinten Nationen und die Mehrheit ihrer Mitgliedstaaten Jerusalem nicht als israelische Hauptstadt an. Der größte Ballungsraum ist Gusch Dan um die am Mittelmeer gelegene Metropole Tel Aviv-Jaffa.
Das Gebiet des heutigen Israel gilt als Wiege des Judentums sowie auch der beiden jüngeren abrahamitischen Religionen. Es stand seit 63 v. Chr. nacheinander unter römischer, byzantinischer, sassanidischer, arabischer, osmanischer und britischer Herrschaft. Die dort seit rund 3000 Jahren ansässigen Juden (biblisch: Israeliten, Hebräer) wurden im Laufe der Geschichte mehrmals vertrieben oder zur Emigration gedrängt (jüdische Diaspora). Vom ausgehenden 19. Jahrhundert an bestanden unter europäischen Juden, nicht zuletzt aufgrund der in Europa zunehmenden Judenverfolgung, Bestrebungen, im damals osmanischen Palästina wieder einen jüdischen Staat zu errichten (Zionismus, benannt nach Zion, dem Tempelberg). Ein erster Grundstein wurde dafür beim ersten Zionistenkongress (1897 in Basel) unter der Führung Theodor Herzls gelegt; der Plan einer Staatsgründung nahm durch die britische Balfour-Deklaration von 1917 konkretere Formen an. Von 1920 bis 1948 bestand das Völkerbundsmandat für Palästina, das nach der Auflösung des Osmanischen Reiches Großbritannien übertragen worden war. Eine verstärkte jüdische Einwanderung und der Aufbau protostaatlicher Strukturen führten in dieser Zeit zu ersten Konflikten mit der arabischen Bevölkerung. Der UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 hatte das Ziel, diese beizulegen, doch wurde er von arabischer Seite abgelehnt. Dennoch erfolgte am 14. Mai 1948 die israelische Unabhängigkeitserklärung, und unmittelbar danach begann der erste Palästinakrieg durch den militärischen Angriff der arabischen Nachbarstaaten auf den jungen Staat. Die folgenden Jahrzehnte der Geschichte Israels sind vom andauernden arabisch-israelischen Konflikt entscheidend geprägt.
Das politische System Israels basiert auf einem parlamentarischen Regierungssystem. Regierungschef ist der von der Knesset eingesetzte Ministerpräsident; das Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der überwiegend repräsentative Aufgaben erfüllt. Israel ist als freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat mit einem ausgeprägten Sozialstaat verfasst; das Land wird oft als die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ bezeichnet. Der überwiegend zentralistisch verwaltete israelische Staat ist in sechs Bezirke unterteilt, und diese sind wiederum in 71 Städte, 141 Gemeinden und 53 Regionalverbände (Zusammenschlüsse kleinerer Ortschaften zu Verwaltungsgemeinschaften) gegliedert.
Das dicht besiedelte Land hat 2023 etwa 10 Mio. Einwohner, davon ca. 7,2 Mio. Juden (73 %), 2 Mio. nichtjüdische Araber (20,9 %) und einige weitere traditionell im Land beheimatete Minderheiten wie christliche Aramäer, Samaritaner, Armenier, Tscherkessen und Roma. Das Rückkehrgesetz gestattet es allen Juden der Erde, sich in Israel niederzulassen. Seit etwa 1990 leben auch zunehmend legale asiatische und osteuropäische Arbeitsmigranten sowie illegale Einwanderer aus Afrika im Land.
Die jüdische Bevölkerung setzt sich aus Aschkenasim, Mizrachim, Sephardim, Falaschen und jemenitischen Juden zusammen, doch ist eine zunehmende Verschmelzung dieser Gruppen zu beobachten. Die Mehrheit der arabischen Israelis sind Muslime, eine Minorität bilden arabische Christen und Drusen.
Trotz widriger äußerer Umstände (exponierte geografische Lage, Kriege mit den arabischen Nachbarstaaten, Mangel an Wasser und Rohstoffen, Abhängigkeit von ausländischem Kapital) ist es Israel gelungen, einen hoch entwickelten Wirtschafts- und Wissenschaftssektor zu entwickeln. Die israelische Wirtschaft ist von einer fortschrittlichen Landwirtschaft und einer spezialisierten, stark exportorientierten Industrie geprägt. Wichtige Industriesektoren sind die Diamantenverarbeitung, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Halbleitertechnik; im Dienstleistungssektor sind vor allem die Finanzwirtschaft, die Softwareentwicklung und der Tourismus nennenswert. Von wachsender Bedeutung ist die High-Tech-Industrie; das Land hat die höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung pro Einwohner und die höchste Dichte an Start-ups weltweit.
Das Land ist seit 2010 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nach dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) befindet sich Israel auf Platz 19 (Platz 1 im Nahen Osten, Platz 3 in Asien, Stand 2020). Im Jahr 2023 schätzte der Internationale Währungsfonds Israels Pro-Kopf-BIP auf 58.270 US-Dollar weltweit auf Platz 13, was es zu einem der reichsten Industrieländer macht. In Bezug auf das durchschnittliche Vermögen pro Erwachsenem, Innovation und Lebenserwartung liegt es im Nahen Osten an erster Stelle. Laut Global Finance lag Israel im Jahr 2022 auf Platz 6 der fortschrittlichsten und technologischsten Länder.
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