Viele Zuschauer möchten Fernsehen und Streaming in möglichst hoher Auflösung genießen. Doch sind HD und UHD auch ein funktionierendes Geschäftsmodell oder zahlen Zuschauer nur für inhaltlichen Mehrwert?
Lohnt es sich wirklich, für Fernsehen in HD-Auflösung eine Gebühr zu bezahlen? Diese Frage stellt sich insbesondere dann, wenn man in Deutschland Programme der beiden großen Sendergruppen RTL oder ProSiebenSat.1 schauen will. Teil des Geschäftsmodells vieler Privatsender ist nämlich, ihre HD-Inhalte kostenpflichtig über Plattformen wie HD Plus oder Freenet TV zu vermarkten.
Für HD-Fernsehen muss in Deutschland oftmals ein Aufpreis gezahlt werden
Bild: HD PLUS GmbH
Eben dieses Geschäftsmodell ist allerdings stark umstritten. Auch der Streaming-Marktführer Netflix versucht mit Abos in HD und Ultra HD-Auflösung höhere Umsätze bei seinen Abonnenten zu generieren. Die Frage bleibt nach wie vor, ob sich solche Konzepte wirklich dauerhaft am Markt durchsetzen. Es gibt durchaus Anhaltspunkte, welche auf eine gegenteilige Entwicklung hindeuten.
Kein klarer Mehrwert
Die Zahlungsbereitschaft für Unterhaltung ist in Deutschland eher gering ausgeprägt. Gründe hierfür sind in erster Linie der vergleichsweise hohe und verpflichtend zu zahlende Rundfunkbeitrag einerseits, andererseits die große Auswahl an frei empfangbaren Privatsendern. Vor diesem Hintergrund müssen Fernsehsender und Streaming-Dienste schon sehr gute Argumente liefern, damit Zuschauer noch extra zahlen. Diese könnten beispielsweise ein inhaltlicher Mehrwert oder Werbefreiheit sein.
Die höhere Auflösung alleine ist hingegen für viele Zuschauer kein wirklich triftiger Grund, für Fernsehen oder Streaming eine Zusatzgebühr in Kauf zu nehmen. Das spiegelt sich insgesamt auch in den Abonnentenzahlen von Diensten wie HD+ und Freenet TV wider, sie können nur einen kleinen Teil der Gesamtzahl an Fernsehhaushalten von ihren Diensten überzeugen. Vor allem bei Freenet TV hatte man lange gespannt auf das Geschäftsmodell geschaut, denn während die Privatsender in SD-Qualität über DVB-T frei zugänglich waren, fand mit der Einführung von DVB-T2 ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel statt.
Auch Netflix-Kunden zahlen extra
Netflix versucht ebenfalls mit höheren Auflösungen mehr Umsatz pro Kunde zu generieren. Das ist allerdings eine Ausnahme unter den Streaming-Diensten, so gehen beispielsweise Disney+ und Amazon Prime Video explizit einen anderen Weg. Streaming-Kunden sind zwar eher bereit, einen Aufpreis zu zahlen (schließlich bekommt man dafür auch attraktive Inhalte und Netflix verzichtet auf Werbung), dennoch ist das Geschäftsmodell auch hier problematisch. Wenn Wettbewerber UHD-Qualität auf mehreren Geräten ohne Aufpreis anbieten, hat Netflix diesbezüglich einen großen Nachteil.
Man muss allerdings auch klar feststellen, dass sich das Netflix-Modell am Markt schlicht nicht durchsetzen lässt. Das liegt sicherlich auch an ohnehin bereits extrem niedrigen Margen, welche durch den zuvor genannten Wettbewerb bedingt sind. Und dieser dürfte in Zukunft aus offensichtlichen Gründen noch weiter an Fahrt gewinnen. Insbesondere Studio-Streamer wie HBO Max und Paramount+ werden sicherlich Kino-Blockbuster nicht in SD-Qualität herunterskalieren, um dann mit höherer Auflösung zusätzlich Kasse zu machen.
"HD-Gebühr" nicht durchdacht
Die beiden großen Privatsendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL vermitteln den Eindruck, als wäre "HD" eine zusätzliche Dienstleistung, die man sich bezahlen lassen kann. Letztendlich ist es aber nur eine technologische Weiterentwicklung. Eine zusätzliche Gebühr für HD-Ausstrahlung zu berechnen entspricht dem Gedanken, für einen Wechsel von schwarz-weiß auf Farbfernsehen monatliche Gebühren zu berechnen. Zudem muss man bedenken, dass es sich bei "HD" längst nicht nur um einen Standard handelt, sondern dass dieser eigentlich schon wieder überholt ist.
Will man dieses Geschäftsmodell bei 4K oder 8K fortsetzen? Sollen Kunden künftig für jede Innovation zusätzlich zahlen? Fernsehveranstalter und Streaming-Dienste sollten sich hier keine falschen Vorstellungen machen und auf nachhaltige Geschäftsmodelle setzen. Das wirklich schlagkräftigste Argument ist und bleibt die Qualität der Inhalte. Denn wer in diesem Bereich erfolgreich ist, muss sich auch nicht mit völlig sinnlosen Extragebühren über Wasser halten.
Quelle; teltarif
Lohnt es sich wirklich, für Fernsehen in HD-Auflösung eine Gebühr zu bezahlen? Diese Frage stellt sich insbesondere dann, wenn man in Deutschland Programme der beiden großen Sendergruppen RTL oder ProSiebenSat.1 schauen will. Teil des Geschäftsmodells vieler Privatsender ist nämlich, ihre HD-Inhalte kostenpflichtig über Plattformen wie HD Plus oder Freenet TV zu vermarkten.
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Für HD-Fernsehen muss in Deutschland oftmals ein Aufpreis gezahlt werden
Bild: HD PLUS GmbH
Eben dieses Geschäftsmodell ist allerdings stark umstritten. Auch der Streaming-Marktführer Netflix versucht mit Abos in HD und Ultra HD-Auflösung höhere Umsätze bei seinen Abonnenten zu generieren. Die Frage bleibt nach wie vor, ob sich solche Konzepte wirklich dauerhaft am Markt durchsetzen. Es gibt durchaus Anhaltspunkte, welche auf eine gegenteilige Entwicklung hindeuten.
Kein klarer Mehrwert
Die Zahlungsbereitschaft für Unterhaltung ist in Deutschland eher gering ausgeprägt. Gründe hierfür sind in erster Linie der vergleichsweise hohe und verpflichtend zu zahlende Rundfunkbeitrag einerseits, andererseits die große Auswahl an frei empfangbaren Privatsendern. Vor diesem Hintergrund müssen Fernsehsender und Streaming-Dienste schon sehr gute Argumente liefern, damit Zuschauer noch extra zahlen. Diese könnten beispielsweise ein inhaltlicher Mehrwert oder Werbefreiheit sein.
Die höhere Auflösung alleine ist hingegen für viele Zuschauer kein wirklich triftiger Grund, für Fernsehen oder Streaming eine Zusatzgebühr in Kauf zu nehmen. Das spiegelt sich insgesamt auch in den Abonnentenzahlen von Diensten wie HD+ und Freenet TV wider, sie können nur einen kleinen Teil der Gesamtzahl an Fernsehhaushalten von ihren Diensten überzeugen. Vor allem bei Freenet TV hatte man lange gespannt auf das Geschäftsmodell geschaut, denn während die Privatsender in SD-Qualität über DVB-T frei zugänglich waren, fand mit der Einführung von DVB-T2 ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel statt.
Auch Netflix-Kunden zahlen extra
Netflix versucht ebenfalls mit höheren Auflösungen mehr Umsatz pro Kunde zu generieren. Das ist allerdings eine Ausnahme unter den Streaming-Diensten, so gehen beispielsweise Disney+ und Amazon Prime Video explizit einen anderen Weg. Streaming-Kunden sind zwar eher bereit, einen Aufpreis zu zahlen (schließlich bekommt man dafür auch attraktive Inhalte und Netflix verzichtet auf Werbung), dennoch ist das Geschäftsmodell auch hier problematisch. Wenn Wettbewerber UHD-Qualität auf mehreren Geräten ohne Aufpreis anbieten, hat Netflix diesbezüglich einen großen Nachteil.
Man muss allerdings auch klar feststellen, dass sich das Netflix-Modell am Markt schlicht nicht durchsetzen lässt. Das liegt sicherlich auch an ohnehin bereits extrem niedrigen Margen, welche durch den zuvor genannten Wettbewerb bedingt sind. Und dieser dürfte in Zukunft aus offensichtlichen Gründen noch weiter an Fahrt gewinnen. Insbesondere Studio-Streamer wie HBO Max und Paramount+ werden sicherlich Kino-Blockbuster nicht in SD-Qualität herunterskalieren, um dann mit höherer Auflösung zusätzlich Kasse zu machen.
"HD-Gebühr" nicht durchdacht
Die beiden großen Privatsendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL vermitteln den Eindruck, als wäre "HD" eine zusätzliche Dienstleistung, die man sich bezahlen lassen kann. Letztendlich ist es aber nur eine technologische Weiterentwicklung. Eine zusätzliche Gebühr für HD-Ausstrahlung zu berechnen entspricht dem Gedanken, für einen Wechsel von schwarz-weiß auf Farbfernsehen monatliche Gebühren zu berechnen. Zudem muss man bedenken, dass es sich bei "HD" längst nicht nur um einen Standard handelt, sondern dass dieser eigentlich schon wieder überholt ist.
Will man dieses Geschäftsmodell bei 4K oder 8K fortsetzen? Sollen Kunden künftig für jede Innovation zusätzlich zahlen? Fernsehveranstalter und Streaming-Dienste sollten sich hier keine falschen Vorstellungen machen und auf nachhaltige Geschäftsmodelle setzen. Das wirklich schlagkräftigste Argument ist und bleibt die Qualität der Inhalte. Denn wer in diesem Bereich erfolgreich ist, muss sich auch nicht mit völlig sinnlosen Extragebühren über Wasser halten.
Quelle; teltarif