Force-India-Boss Vijay Mallya hat erneut aufkeimende Gerüchte über einen Verkauf seines Rennstalls dementiert - allerdings nur halbherzig. Zuletzt hatte der Geschäftsführer von Sponsor Rich Energy bestätigt, ein Kaufangebot über 100 Millionen Britische Pfund (rund 114 Millionen Euro) abgegeben zu haben und kurz vor einem Vertragsabschluss zu stehen. "Spekulation bleibt Spekulation", sagt Mallya dazu.
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Zwar trage niemand bei Force India ein "Zu-verkaufen"-Schild mit sich herum, allerdings will der Inder nicht ausschließen, dass man beim richtigen Angebot schwach werden könnte. "Ich kann nur sagen: Wenn es ein glaubwürdiges Angebot mit Bargeld auf dem Tisch gibt, dann werde ich der erste sein, der es mit einen Teilhabern bespricht und schaut, was sie meinen", so Mallya.
"Für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir das Team verkaufen wollen und es ein Angebot gibt, das wir nicht ablehnen können, dann werde ich der erste sein, der es verkündet", schiebt der geschasste Unternehmer den Spekulationen einen Riegel vor.
Force India für Geldwäsche benutzt?
Für Mallya selbst war das Formel-1-Rennen in Silverstone die einzige Möglichkeit, selbst vor Ort zu sein und Antworten zu präsentieren. Noch immer lebt der 62-Jährige im "Exil" in Großbritannien, seit in seiner Heimat Indien ein Haftbefehl ausgestellt wurde und man seinen Diplomatenpass vor zwei Jahren für ungültig erklärt hatte. Zuletzt trat er offiziell als Geschäftsführer von Force India zurück, bleibt aber Anteilseigner und Teamchef.
Noch immer schlägt er sich mit den gesetzlichen Problemen herum, mit denen er seit der Pleite seiner Airline Kingfisher konfrontiert ist. Lohnrückstände brachten ihn nicht nur bei Kingfisher in Schwierigkeiten, auch seine Superyacht Indian Empress wurde deswegen in diesem Jahr in Malta beschlagnahmt und per Gericht für 43,5 Millionen Euro verkauft. Auch wegen Geldwäsche wird gegen ihn ermittelt. Zuletzt kam heraus, dass er auch das Formel-1-Team dafür benutzt haben soll.
Das indische Enforcement Directorate (ED), eine Vollzugsbehörde, wirft ihm vor, 2,55 Milliarden indische Rupien (rund 32 Millionen Euro) nach Großbritannien und in sein Formel-1-Team geleitet zu haben, zuvor soll auch sein Cricketteam darin verwickelt gewesen sein - insgesamt belaufen sich die Anschuldigungen auf über 1,1 Milliarden Euro, die man der Kingfisher-Fluglinie geliehen haben soll.
Mallya hat genug von Anwälten und Dokumenten
Mallya selbst sieht sich weiterhin als Opfer: "Ich wurde zum Gesicht eines Bankenversäumnisses und ein Blitzableiter der öffentlichen Wut", heißt es in einem öffentlichen Statement. Er habe sowohl dem Premierminister wie auch dem Finanzminister am 15. April 2016 geschrieben und nie eine Antwort erhalten. In diesen Schreiben wehrt er sich gegen die Anschuldigungen und stellt die Faktenlage aus seiner Sicht dar.
Für ihn sei das Vorgehen des ED "ein eindeutiges Beispiel politisch motivierten Machtmissbrauchs ohne rechtliche Grundlage", "eine Hetzjagd" sowie "ein weiterer Versuch, mich zur Zielscheibe zu machen".
Sich nebenbei auch um einen möglichen Verkauf seines Formel-1-Teams zu kümmern, sei für ihn aktuell keine verlockende Aussicht: "In den vergangenen zwei oder drei Jahren habe ich genug Treffen mit Anwälten gehabt und genug Papiere zu lesen gehabt", winkt er ab. Dass er sich selten zum Thema Force India äußert, habe andere Gründe: "Du kommst an einen Punkt im Leben, an dem du dich entscheiden musst, auf was du antwortest und was du einfach so durchlässt."
Quelle:
Formel1