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DVB-T2: Das Migrations-Szenario

DVB-T2: Das Migrations-Szenario

Für die Planung des Umstiegs von DVB-T auf DVB-T2 ist mit dem ab dem 31. Mai 2016 laufenden Pilot-Kanal und dem am 29. März 2017 vorgesehenen Beginn des Übergangs in den Regelbetrieb ein recht enger Zeitrahmen vorgegeben. Zudem steht ein großer Teil der bisherigen Senderessourcen nicht mehr zur Verfügung.

Ausgangspunkt der Frequenzplanung für DVB-T2 HD und der Einführungsstrategie ist die „Digitale Dividende 2“: Dem von der Bundesregierung geforderten Breitband-Ausbau der Mobilfunknetze muß das Fernsehen bis 2019 die Kanäle 49 bis 60 opfern. Zuvor mussten im Zuge der „Digitale Dividende 1“ die Kanäle 61 bis 69 an die Telekoms abgegeben werden.

Für den Fernseh-Regelbetrieb mit DVB-T2 HD bleibt nur der Bereich zwischen den Kanälen 21 und 48 (bis 694 MHz). Im Vergleich zur Einführung von DVB-T zwischen 2002 und 2008 hat das Fernsehen also fast die Hälfte seiner Sendemöglichkeiten (und damit auch zeitweise nutzbare Rangierfrequenzen) verloren. Die Programmveranstalter waren der Bundesregierung noch entgegen gekommen: Sie verkürzten ihre eigene Planung, die den Abschluß des Umstiegs ursprünglich für Ende 2020 vorgesehen hatte,

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Mit der Etablierung eines befristeten Pilot-Kanals mit sechs Programmen ab dem 31. Mai 2016 und zusätzlich zu DVB-T ist ein Schachzug gelungen, der sowohl die Bewerbung des neuen Sendestandards als auch die des PayTV-Angebots Freenet TV unterstützt.

Migration von DVB-T auf DVB-T2 HD in drei Phasen

Eine Migrationsplanung der Bundesnetzagentur vom Juni 2015 nennt einen vorläufigen Zeitplan in vier Phasen für den Umstieg auf DVB-T2. Dafür stehen prinzipiell sechs Sendekanäle je Region, mancherorts auch mehr, zur Verfügung. Je einer steht - wie bei DVB-T gehabt - der ARD, dem ZDF und den Landesrundfunkanstalten zur Verfügung. Drei weitere Kanäle gibt es für die Privaten. Es ist davon auszugehen, dass die Programmfamilien RTL und ProSiebenSat1 jeweils einen Kanal nutzen. Den dritten Kanal teilen sich weitere bundesweit verbreitete Privatprogramme und lokale Sender.

Die Strategie der Umstiegsplanung sieht drei Phasen vor. Das stellt die Grafik des Projektbüros DVB-T2 HD schematisch dar. ARD, ZDF, die Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1, die Medienanstalten und der VPRT gründeten das Projektbüro im Vorfeld.

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Phase 1 begann am 31. Mai 2016. Bis zum 28. März 2017 wird der o.g. Pilot-Kanal mit den DVB-T2 HD Programmen DasErste, ZDF, Pro7, Sat1, RTL und Vox - alle in HDTV (1080p/50) - parallel zum kompletten bisherigen DVB-T Angebot und „in ausgewiesenen Pilotregionen empfangbar sein“, teilte das Projektbüro „DVB-T2 HD“ im März 2016 mit. Die vier privaten Programme sind mit Blick auf das spätere Pay-Paket Freenet TV bereits grundverschlüsselt, aber bis Juni 2017 auf geeigneten Geräten freigeschaltet. Phase 1 umfasst folgende Regionen (mit Sendekanälen):

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Hier wird auf etliche Regionen verwiesen, wo bisher private Programme mit DVB-T nicht zu empfangen sind. Damit erweitert Freenet TV sein Marktpotenzial. Mit dem Pilotkanal wird nicht nur DVB-T2 HD als neue Sendetechnik beworben, sondern auch die kommerzielle Sendeplattform der Privaten. Die Bundesnetzagentur bezeichnet diese Phase 1 als Simulcast. Die Abschaltung des Pilotkanal leitet ab dem 29. März 2017 in dessen Versorgungsgebiet den Regelbetrieb von DVB-T2 HD ein. Damit einher geht die Abschaltung der DVB-T Programme in diesen Gebieten. ARD und ZDF avisieren aber ein gemeinsames Rumpfangebot mit drei bis vier Programmen in DVB-T. Dieser Multiplex bleibt im Bereich des NDR bis zum Herbst 2017, in anderen Regionen - abhängig vom jeweieligen Umschalttermnin - längstens bis Mitte 2019 OnAir.

Mit DVB-T2 HD ist dann das komplette Programmangebot in den Regionen des Pilotkanals zu empfangen. Für ARD und ZDF werden das etwa 20 Programme sein. Die nebenstehende ARD-Grafik (clicken zum Vergrößern) zeigt, welche Dritten Programme der Schwesterhäuser die ARD-Anstalten für ihre Versorgungsgebiete übernehmen. Die Montage unten zeigt die Logos der bekannt gewordenen DVB-T2 HD-Programme. Informationen über das Angebit des kostzenpflichtigen Pakets Freenet TV werden nach Veröffentlichung aktualisiert.

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In Phase 2a zwischen dem 24. Oktober 2017 und Mitte 2018 wird die Umstellung in weiteren Regionen fortgesetzt. Dabei kommt Freenet TV in weitere Gebiete, wo bisher keine Privatprogramme über Antenne gesendet wurden. Alle DVB-T Sendungen werden (mit Ausnahme eines Rumpfangebotes) abgeschaltet. Auf folgende Mittelzentren wird erweitert:

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In den Unterlagen drei weitere lokale Angebote für Sachsen erwähnt. Soweitbisher bekannt werden die sächsischen Lokalprogramme weiterhin mit DVB-T ausgestrahlt. Leipzig Fernsehen kündigt zwar den Umstieg auf HDTV an, will das jedoch mit DVB-T und MEPG-4 Codierung senden. Gute Empfangsgeräte haben mit beiden DVB-T Modi kein Problem.

Phase 2b ist etwas zeitversetzt zur Phase 2a - ab dem 13. März 2018 bis Ende 2018 - terminiert und betrifft, wie Phase 2a, neben ARD und ZDF, die privaten Programme in folgenden Versorgungsgebieten:

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Ab dem vierten Quartal 2018 soll Phase 3 den Umstieg in der Fläche beenden. Als neue Sendegebiete der Privaten werden Trier, Heilbronn, Ulm, Regensburg, Chemnitz und Gera sowie die drei verbleibenden sächsischen Lokalkanäle angekündigt. Bis ins erste Quartal 2019 hinein steigen die Multiplexe von ARD, ZDF und den Landesrundfunkanstalten um. Zugleich werden öffentlich-rechtliche wie private Programme ihre bisherigen, von der Digitalen Dividende 2 beanspruchten, Sendekanäle verlassen. Das wird bei einigen Multiplexen

mit Kanalwechseln verbunden sein.

Bemerkenswert ist, dass in einigen Ballungsräumen bzw. Mittelzentren über die normalerweise sechs Sendekanäle hinaus weitere Ressourcen für DVB-T2 HD mit Blick auf lokale Angebote reserviert wurden. Es handelt sich um Berlin und Hamburg (je 2 Kanäle), Rhein/Ruhr/Düsseldorf (3 für WDR regional) und je einen für Halle, Leipzig, Dessau/Bitterfeld, Hannover/Braunschweig, Koblenz, Dresden, Görlitz, Bautzen/Hoyerswerda, Chemnitz, Zwickau und Plauen/Auerbach.

Der Migrationsplanung ist weiterhin zu entnehmen, dass etliche Ressourcen des Pilot-Kanals in dem Frequenzbereich liegen, der mit dem Übergang in den Regelbetrieb an den Mobilfunk abgegeben werden muss (Digitale Dividende 2). In dem Zusammenhang werden einige DVB-T2 Multiplexe zeitweise auf „Rangierfrequenzen“ geparkt und ziehen bis Mitte 2019 auf ihren endgültigen DVB-T2 Kanal um. Das betrifft die ARD in den Regionen Kassel (K 56) und Freiburg (K 52) und das ZDF in Osnabrück/Göttingen (K 59) und Erfurt (K 50). Dabei werden zum Teil bisherige Gleichwellen-Netze getrennt oder neu formiert.

„Die Umschaltung ist für das Frühjahr 2017 in über 10 Ballungsräumen geplant und soll bundesweit Mitte 2019 abgeschlossen sein“, bestätigen öffentliche Aussagen der Beteiligten.

Nicht alle Programme in HDTV und DVB-T

Das bedeutet aber nicht, dass diese Programme auf DVB-T2 umsteigen. So werden die sächsischen Lokalprogramme bis auf Weiteres im „alten“ DVB-T senden. Das muss den Umstieg auf HDTV nicht behindern: Ein Anbieter im Leipziger Lokalkanal 31 kündigt das ab dem Sommer 2016 an und will MPEG-4 dafür einsetzen. DVB-T mit MPEG-2 oder MPEG-4 sollte für die neuen DVB-T2 HD Geräte aber kein Problem sein.

Mit Stand August 2016 scheint auch gesichert, dass nicht alle privaten Programme im Rahmen der kostenpflichtigen Pay-Plattform Freenet TV ins Haus kommen. Zwei bis drei Programme, darunter Shopping-Kanäle, könnten aufgrund ihrer Geschäftsmodelle frei empfangbar bleiben. Diese würden dann allerdíngs nicht in HDTV, sondern in „qHD“ (960 mal 540 Pixel) gesendet. Das ist fast die Standard-Auflösung und genau 1/4 von FullHD. Der Bandbreitenbedarf ist naturgemäß viel niedriger als bei FullHD - und folglich sind auch die Verbreitungskosten viel geringer.

Projektbüro begleitet den Umstieg

Ein Mitte 2015 von der ARD, den Medienanstalten, den Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1, dem VPRT und dem ZDF gegründetes Projektbüro „DVB-T2 HD“ soll den Umstieg flankieren. Es ist bei der Bayerischen Medientechnik (BMT) angesiedelt, einer Tochter der Medienanstalt BLM. Die geplanten Kommunikationsaktivitäten sind auf die Verbraucher ausgerichtet, sollen aber auch helfen, die Beratungskompetenz im Handel zu entwickeln.

Der Netz- und Plattformbetreiber Media Broadcast begann seine eigene Werbekampagne unter dem Motto „There´s something in the air“ im September 2015 anlässlich der Funkausstellung. Nach der Übernahme von Media Broadcast durch die Freenet AG wurde im Mai 2016 bekannt gegeben, dass das PayTV-Paket der privaten Programme als Freenet TV vermarktet wird.

Quelle: dehnmedia
 
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