Nach nur vier Jahren: Zee.One beendet Sendebetrieb
Wirklich angekommen ist Zee.One auf dem deutschen Markt nie, Corona bereitet dem Spartensender nun ein schnelles Ende: Bereits Ende Mai wird der Stecker gezogen. Für den indischen Konzern im Hintergrund endet damit ein kostspieliges Experiment, bei dem man sich gleich mehrfach verschätzte.
Zee.One hat die längste Zeit in Deutschland gesendet. Der Mitte 2016 gestartete Sender stellt seinen Sendebetrieb nach DWDL.de-Informationen bereits Ende Mai ein. Das geht aus einem Schreiben von Friederike Behrends, CEO der Asia TV GmbH und damit des Senders, an Geschäftspartner hervor, das DWDL.de vorliegt. Auf Rückfrage hat Mukund Cairae, COO International Business bei Zee Entertainment und damit auch verantwortlich für den deutschen Free-TV-Sender, den Rückzug aus dem deutschen Markt bestätigt.
Cairae begründet die Schließung gegenüber DWDL.de allen voran mit dem Coronavirus und den Auswirkungen, die die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus mit sich gebracht haben. Die Pandemie habe "unmittelbare Auswirkungen" auf das Deutschlandgeschäft gehabt, Zee.One sei mit "äußerst schwierigen Marktbedingungen" konfrontiert gewesen. Man habe alle Maßnahmen zur Fortführung des Geschäfts geprüft. Doch Cairae sagt: "Uns blieb leider keine andere Wahl, als auf einen Ausstieg aus dem deutschen Geschäft hinzuarbeiten, da wir das Unternehmen angesichts solch unüberwindbarer Herausforderungen und steigender Verluste nicht mehr weiter subventionieren können."
Zee.One startete Mitte 2016 in Deutschland und positionierte sich als Bollywood-Sender, wobei man sich zuletzt auch anderen Genres öffnete. Profitabel war der Sender nie, was er zunächst aber auch nicht sein musste. Hinter Zee.One steht Zee Entertainment, die Unterhaltungssparte der Essel Group. Essel ist der größte indische Medienkonzern und pumpte in den vergangenen Jahren viel Geld in das Experiment in Deutschland. Erst im Sommer 2019 erklärte Cairae im Gespräch mit DWDL.de, dass man künftig sowohl mehr Geld als auch Zeit in das Deutschlandgeschäft investieren wolle. Jetzt, in Zeiten von Corona, muss man aber auch bei Essel das Geld zusammenhalten, um die Liquidität des Konzerns zu sichern.
"Wir können das Unternehmen angesichts unüberwindbarer Herausforderungen und steigender Verluste nicht mehr weiter subventionieren."
Mukund Cairae, COO International Business bei Zee Entertainment
Zum Start des Kanals erklärte Amit Goenka, CEO International Broadcast Business bei Zee Entertainment, dass man nicht in Märkte investiere, in denen man nicht innerhalb von drei Jahren den Break-Even-Point erreiche. Auch das erwies sich als nicht machbar, COO Mukund Cairae sah darin kein großes Problem und zeigte sich im Sommer 2019 gegenüber DWDL.de zuversichtlich, dass der Sender "in der nächsten Zukunft" auch Geld abwerfen könne.
0,0 Prozent Marktanteil in 2020
Um das zu schaffen, hat man bei Zee.One viel versucht. So wechselte man 2018 den Vermarkter, statt Sky Media begab sich der Bollywood-Sender unter das Dach von Visoon. Für den Vermarkter ist die Schließung des Mini-Kanals nun ärgerlich, aber ein wohl verkraftbarer Verlust. Vermarktet Visoon neben dem Nachrichtensender Welt doch auch die Viacom-Kanäle - sie alle sind deutlich größer als Zee.One.
Zur Wahrheit über Zee.One gehört auch: Das, was Visoon zuletzt vermarkten konnte, war äußerst überschaubar. So erzielte der Sender in allen Monaten zwischen Januar und April 2020 beim Gesamtpublikum 0,0 Prozent Marktanteil. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen weist die AGF drei Mal offiziell 0,0 Prozent aus, lediglich im Februar waren es 0,1 Prozent. "Wir sind weit entfernt von dem, wo wir gerne sein würden", sagte Cairae im Sommer 2019 gegenüber DWDL.de über die Quoten des deutschen Free-TV-Senders. Sonderlich viel Bewegung gab es aber auch seither nicht. Und so sind das Coronavirus und seine Auswirkungen wohl nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Nach DWDL.de-Informationen ist eine niedrige zweistellige Zahl von Mitarbeitern von dem Aus des Senders betroffen. Sie stehen nun vor einer unsicheren Zukunft. Besonders ärgerlich ist die Meldung über die Schließung für Niels Dellantonio, der erst seit Anfang April als Vermarktungschef direkt bei Zee.One arbeitete. Er kam von Disney zum Sender (DWDL.de berichtete). Von ihm erwartete sich Senderchefin Friederike Behrends "wichtige Impulse, um unser Vermarktungsgeschäft weiter auszubauen". Unklar ist auch, wie es künftig mit Behrends weitergeht. Sie wird Zee.One nun wohl nur noch abwickeln. Zu ihren weiteren Plänen wollte sie sich am Mittwoch nicht gegenüber DWDL.de äußern.
Quelle; dwdl
Wirklich angekommen ist Zee.One auf dem deutschen Markt nie, Corona bereitet dem Spartensender nun ein schnelles Ende: Bereits Ende Mai wird der Stecker gezogen. Für den indischen Konzern im Hintergrund endet damit ein kostspieliges Experiment, bei dem man sich gleich mehrfach verschätzte.
Zee.One hat die längste Zeit in Deutschland gesendet. Der Mitte 2016 gestartete Sender stellt seinen Sendebetrieb nach DWDL.de-Informationen bereits Ende Mai ein. Das geht aus einem Schreiben von Friederike Behrends, CEO der Asia TV GmbH und damit des Senders, an Geschäftspartner hervor, das DWDL.de vorliegt. Auf Rückfrage hat Mukund Cairae, COO International Business bei Zee Entertainment und damit auch verantwortlich für den deutschen Free-TV-Sender, den Rückzug aus dem deutschen Markt bestätigt.
Cairae begründet die Schließung gegenüber DWDL.de allen voran mit dem Coronavirus und den Auswirkungen, die die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus mit sich gebracht haben. Die Pandemie habe "unmittelbare Auswirkungen" auf das Deutschlandgeschäft gehabt, Zee.One sei mit "äußerst schwierigen Marktbedingungen" konfrontiert gewesen. Man habe alle Maßnahmen zur Fortführung des Geschäfts geprüft. Doch Cairae sagt: "Uns blieb leider keine andere Wahl, als auf einen Ausstieg aus dem deutschen Geschäft hinzuarbeiten, da wir das Unternehmen angesichts solch unüberwindbarer Herausforderungen und steigender Verluste nicht mehr weiter subventionieren können."
Zee.One startete Mitte 2016 in Deutschland und positionierte sich als Bollywood-Sender, wobei man sich zuletzt auch anderen Genres öffnete. Profitabel war der Sender nie, was er zunächst aber auch nicht sein musste. Hinter Zee.One steht Zee Entertainment, die Unterhaltungssparte der Essel Group. Essel ist der größte indische Medienkonzern und pumpte in den vergangenen Jahren viel Geld in das Experiment in Deutschland. Erst im Sommer 2019 erklärte Cairae im Gespräch mit DWDL.de, dass man künftig sowohl mehr Geld als auch Zeit in das Deutschlandgeschäft investieren wolle. Jetzt, in Zeiten von Corona, muss man aber auch bei Essel das Geld zusammenhalten, um die Liquidität des Konzerns zu sichern.
"Wir können das Unternehmen angesichts unüberwindbarer Herausforderungen und steigender Verluste nicht mehr weiter subventionieren."
Mukund Cairae, COO International Business bei Zee Entertainment
Zum Start des Kanals erklärte Amit Goenka, CEO International Broadcast Business bei Zee Entertainment, dass man nicht in Märkte investiere, in denen man nicht innerhalb von drei Jahren den Break-Even-Point erreiche. Auch das erwies sich als nicht machbar, COO Mukund Cairae sah darin kein großes Problem und zeigte sich im Sommer 2019 gegenüber DWDL.de zuversichtlich, dass der Sender "in der nächsten Zukunft" auch Geld abwerfen könne.
0,0 Prozent Marktanteil in 2020
Um das zu schaffen, hat man bei Zee.One viel versucht. So wechselte man 2018 den Vermarkter, statt Sky Media begab sich der Bollywood-Sender unter das Dach von Visoon. Für den Vermarkter ist die Schließung des Mini-Kanals nun ärgerlich, aber ein wohl verkraftbarer Verlust. Vermarktet Visoon neben dem Nachrichtensender Welt doch auch die Viacom-Kanäle - sie alle sind deutlich größer als Zee.One.
Zur Wahrheit über Zee.One gehört auch: Das, was Visoon zuletzt vermarkten konnte, war äußerst überschaubar. So erzielte der Sender in allen Monaten zwischen Januar und April 2020 beim Gesamtpublikum 0,0 Prozent Marktanteil. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen weist die AGF drei Mal offiziell 0,0 Prozent aus, lediglich im Februar waren es 0,1 Prozent. "Wir sind weit entfernt von dem, wo wir gerne sein würden", sagte Cairae im Sommer 2019 gegenüber DWDL.de über die Quoten des deutschen Free-TV-Senders. Sonderlich viel Bewegung gab es aber auch seither nicht. Und so sind das Coronavirus und seine Auswirkungen wohl nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Nach DWDL.de-Informationen ist eine niedrige zweistellige Zahl von Mitarbeitern von dem Aus des Senders betroffen. Sie stehen nun vor einer unsicheren Zukunft. Besonders ärgerlich ist die Meldung über die Schließung für Niels Dellantonio, der erst seit Anfang April als Vermarktungschef direkt bei Zee.One arbeitete. Er kam von Disney zum Sender (DWDL.de berichtete). Von ihm erwartete sich Senderchefin Friederike Behrends "wichtige Impulse, um unser Vermarktungsgeschäft weiter auszubauen". Unklar ist auch, wie es künftig mit Behrends weitergeht. Sie wird Zee.One nun wohl nur noch abwickeln. Zu ihren weiteren Plänen wollte sie sich am Mittwoch nicht gegenüber DWDL.de äußern.
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Quelle; dwdl